Chronik der CDU
Rimbach
40 Jahrfeier CDU Rimbach am 28.09.2014, Adam-Schmitt-Saal
Rede des Vorsitzenden K.H. Kohl zur Geschichte der Rimbacher CDU
Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Parteifreunde
2014 - 40 Jahre CDU Rimbach –gewiss kein weltbewegendes Ereignis, auch
keine Zahl von mystischer Bedeutung, der man schlecht oder nicht
ausweichen könnte, jedoch eine Tatsache, von der der Vorstand meinte,
man solle sie nicht ganz übergehen und an dieses Datum und die der
Gründung folgenden Jahre erinnern.
Zur Feier des 40-jährigen Bestehens unseres Gemeindeverbandes lassen Sie
mich deshalb einige Splitter aus der Geschichte der Rimbacher CDU in
mehr oder weniger loser Reihenfolge vortragen.
Rund 29 Jahre nach Wiederzulassung von Parteien und einer kommunalen
Selbstverwaltung 1945 durch die alliierten Sieger- und Besatzungsmächte
bekommt auch das rote Rimbach mit der Gründung des CDU Ortsverbandes als
letzte Kommune im Kreis Bergstrasse einen schwarzen Fleck,- mit dem
größten Ortsteil Zotzenbach sogar einen “Schwarzen Kontinent“, wie der
frühere SPD Vorsitzende und Kollege an der MLS, Helmut Hartmann, einmal
ein CDU Wahlergebnis in Zotzenbach kommentierte; wir haben diese
„leichte“ Übertreibung natürlich nicht ungern gehört.
Im Frühjahr 1974 – die letzten autofreien Sonntage im Zusammenhang mit
der damaligen Ölkrise waren noch in guter Erinnerung- fand nach mehreren
vorbereitenden Zusammenkünften schon im Jahr zuvor–manche sagten auch
„konspirative Sitzungen-, die Gründung des CDU Gemeindverbandes Rimbach
statt.
Ein genaues Datum konnte ich nicht ermitteln. Die Eintrittsdaten der
meisten Gründungsmitglieder weisen den 1. April 1974 aus. Wie sich heute
zeigt, hat sich dieses besondere Datum nicht als eintägiger, sich selbst
erledigender Aprilscherz herausgestellt. Die CDU Rimbach ist inzwischen
längst zu einem festen Bestandteil der Kommunalpolitik in Rimbach
geworden.
Lediglich der gewählte erste Vorsitzende Dietrich Schopen war an seinem
früheren Wohnort schon einige Jahre zuvor CDU-Mitglied geworden und der
gebürtige Rimbacher Peter Schenk war zu diesem Zeitpunkt schon 20 Jahre
CDU-Mitglied, das bis dahin einzige in Rimbach.
Ich selbst gehörte auch schon mehrere Jahre als Mitglied der CDU an,
wohnte auch schon ein Jahr in Rimbach, gehöre aber nicht zu den Gründern
unseres Ortsverbandes.
Von mehreren Teilnehmern an vorbereitenden Sitzungen blieben schließlich
7 übrig, die den Mut aufbrachten, in Rimbach einen CDU-Ortsverband zu
gründen; aus CDU – Sicht sozusagen das „Fähnlein der sieben Aufrechten“,
wie Gottfried Keller eine seiner Novellen betitelte.
Nicht nur der Vollständigkeit halber nenne ich hier die Namen der
übrigen Gründungsmitglieder: Neben den genannten Schopen und Schenk
gehörten noch dazu Hans Fendrich als eine weitere treibende Kraft neben
dem gewählten Vorsitzenden ,dazu Peter Kunkel, Heinrich Kuhn und Hermann
Bauch , allesamt vorbildliche Aktivisten,- und schließlich Karin Schopen,
die wohl eher der Bitte ihres Mannes folgte, als auch sie ebenfalls zum
1. April 1974 ihren Beitritt zur CDU erklärte.
Im Laufe des ersten Jahres kamen mehrere weitere Neumitglieder dazu,
darunter Fritz Richter, der bis heute im Ortsverband in vorbildlicher
Weise aktiv geblieben ist.
Außer Peter Schenk gab es damals keine weiteren eingeborenen Rimbacher
CDU Mitglieder. Diese Tendenz setzte sich auch in den folgenden Jahren
im Wesentlichen fort: Daraus resultiert eine gewisse Schwäche des
Ortsverbands der CDU Rimbach; es gibt keine breiten politischen
Familienclans.
Als die CDU 1977 zum ersten Mal mit unerwarteten 11 Mandatsträgern in
die Gemeindevertretung gewählt wurde, hatte dank des Einsatzes vor allem
von Hans Fendrich; Dietrich Schopen, Fritz Richter, Peter Kunkel und
Heinrich Kuhn der Ortsverband bereits um die 50 Mitglieder .
Dieser doch überraschende Wahlerfolg ging vor allem zu Lasten der FWG,
die bereits seit 1973 kurz nach ihrer Gründung ins örtliche Parlament
gewählt wurde und damit die 27-jährige Alleinherrschaft der SPD in
Rimbach beendete.
Gegen Ende der 70er-Jahre –die CDU stand im Bund in der Opposition-
erreichte der Rimbacher Ortsverband seine Höchstzahl an Mitgliedern
–nach meiner Erinnerung 66.
Davon sind wir heute ein ganzes Stück entfernt.
Junge Union (Vorsitzende Peter Kunkel, später Mark Mauermann) und
Frauen-Union wurden kurze Zeit nach dem Ortsverband gegründet und
beflügelten den Zuwachs. Insbesondere die Frauen Union mit ihren
Vorsitzenden Edeltrud Kuhn und Doris Kohl mit ihren zahlreichen mehr
oder weniger unpolitischen Aktionen –Altennachmittage,
Kuchenverkaufsaktionen zum Muttertag über viele Jahre, regelmäßige
Besuche im Johanniterheim und Ausflugsfahrten- verbesserten damals und
in den Folgejahren zweifellos das Image der Rimbacher CDU.
Von Kreisseite aus fungierte der Bundestagsabgeordnete und
Kreisvorsitzende Dr. Carl-Otto Lenz gewissermaßen als Geburtshelfer
zusammen mit dem damaligen Kreisgeschäftsführer Franz Hildenbeutel, an
die sich die Älteren unter uns sicher noch gerne und gut erinnern
können.
Über die Neugründung eines CDU Ortsverbandes in Rimbach freute sich
nicht nur die Kreis-CDU, sondern auch der CDU-Ortsverband Fürth, der bis
dahin die Wahlbroschüren der CDU bei Bundestags- und Landtagswahlen auch
in Rimbach verteilt hat.
Die Geschichte einer Partei lässt sich häufig leichter mit Namen als mit
Programmen verbinden. Dazu im Folgenden mehrere Namen, die bei der CDU
Rimbach im Verlauf ihrer Geschichte auftauchten.
Besondere Veranstaltungen und Ereignisse im Laufe der 40 verflossenen
Jahre waren natürlich die Besuche prominenter Politiker aus Bundes- und
Landtagen.
Herausragenden Anklang fanden dabei z.B die Besuche des
baden-württembergischen MP Lothar Späth 1978 (laut Presse 350 Besucher)
und fast 30 Jahre später des hessischen MP Roland Koch (2007) mit über
200 Besuchern)
Weitere prominente Besucher aus unserem Nachbarland Baden-Württemberg
waren :Landwirtschaftsminister Gerhard Weiser (2x), Kultusminister Prof
Hahn, Kanzleramtsminister Bernd Schmidbauer und MdB Udo Ehrbar,
aus Rheinland-Pfalz Kultusministerin Hanna -Renate Laurin, genannt
„Hanna-Granate“. Wer sie als Rednerin erlebt hat, weiß wie sie zu dieser
Etikette gekommen ist. Ebenfalls aus Rheinland Pfalz Michael Sauer, der
mehrfache deutsche Meister im Dreisprung und Weitsprung. Sein Name ist
wohl kaum noch jemand bekannt. Für uns war sein Besuch damals ein
Highlight.
Aus Bayern hatten wir den originellen Bundesinnenminister Hermann
Höcherl und Dr. Wolfgang Bötsch, den letzten Bundesminister für Post und
Telekommunikation, als Gastredner in Rimbach.
Aus dem Odenwaldkreis auf Vermittlung von Fritz Richter MdB Alexander
Warikoff und die Landtagsabgeordnete Inge Velte;
aus Hessen: mehrfach Landtagspräsident Dr. Hans Wagner, -sein Bruder Dr.
Otto Wagner, wie Hans Wagner Mitbegründer der Bergsträßer CDU, hielt bei
unserer 10 Jahresfeier im „Berghof“ die Festrede-, Landtagspräsident
Norbert Kartmann im letzten Jahr , mehrfach unsre Landtagsabgeordneten
Christoph Greiff, Werner Breitwieser, Ilona Dörr und Peter Stephan ,
unsere Bundestagsabgeordneten Dr. Lenz, Dr. Kappes, Dr. Meister
mehrfach, unsere Landräte Franz Hartnagel und viele Male inzwischen LR
Matthias Wilkes.
Beide CDU-Landräte haben in Rimbach markante Spuren hinterlassen.
Franz Hartnagel war wesentlich für den ersten großen Erweiterungsbau der
MLS –den naturwissenschaftlichen Trakt- und entscheidend für den
zeitweise umstrittenen Bau der Trommhalle in der jetzigen Form
verantwortlich.
Ohne Matthias Wilkes wäre nach meiner Überzeugung die gerade im
Abschluss befindliche und beeindruckende Erweiterung der
Martin-Luther-Schule in der Form wohl nicht zustande gekommen. Auch sein
Mitwirken bei der Dorferneuerung in Zotzenbach sowie die Renovierung der
Grundschulen ist noch in guter Erinnerung.
. Erinnern möchte ich in diesem Zusammenhang an zahlreiche Besuche
unserer Ersten Kreisbeigeordneten: Horst Strecker, Dr. Wolff, den
späteren Oberbürgermeister von Landau, an Egon Straub, Jürgen Lehmberg
und zuletzt Thomas Metz.
Nicht vergessen möchte ich eine Stippvisite unsres langjährigen und
herausragenden Landesvorsitzenden Dr. Alfred Dregger im Cafe Berghof,
von den politischen Gegnern wegen seines forschen Auftretens gerne
„Django“ genannt, der die Hessen –CDU Ende der 60er Jahre aus dem
30%-Ghetto führte.
Anlässlich unserer 25- Jahrfeier 1999 in der „Alten Schule“ war die
gerade ins Amt gekommene hessische Kultusministerin Karin Wolf die
Festrednerin.
Bei dieser Gelegenheit erhielten unsere Mitglieder Reinhold Bläss, Peter
Kunkel und Hans-Joachim Peters aus den Händen des 1. Kreisbeigeordneten
Egon Straub und Bürgermeister Hans-Jürgen Pfeifer den Landesehrenbrief.
Später wurde auch unser langjähriger Fraktionsvorsitzender Horst
Hackenberger mit dem Landesehrenbrief ausgezeichnet.
Im letzten Jahr wurden schließlich unser ehemaliger
Fraktionsvorsitzender Hans Siebert und unser aktueller
Fraktionsvorsitzender Paul Kötter mit dem Landesehrenbrief durch Landrat
Matthias Wilkes und Bürgermeister Holger Schmitt für ihren vielfältigen
ehrenamtlichen Einsatz geehrt.
Noch höhere Ehrungen erfuhren unsere Mitglieder Fritz Richter und Horst
Winkler, die beide nach Erhalt des Landesehrenbriefs mit einer der
unterschiedlichen Formen des Bundesverdienstkreuzes ausgezeichnet
wurden- beide nicht nur für ihren sehr aktiven politischen Einsatz,
sondern vor allem für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement auf
verschiedenen anderen Feldern.
Von Parteiseite mit der Kanzlermedaille ausgezeichnet wurden Fritz
Richter und Doris Kohl, die neben ihren Aufgaben als Vorsitzende der
Frauen-Union 29 Jahre kommunalpolitisch tätig war, davon 27 Jahre als
Mitglied des Gemeindevorstands und davon wiederum rund 2 Jahre als 1.
Beigeordnete.
Schließlich wurde Fritz Richter 2011 nach einstimmigem Beschluss des
Parteivorstands zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Gründe dafür gab es mehr
als genug. Aber jetzt ist unser Repertoire an Ehrungen für ihn vor Ort
erschöpft und ich bin sehr froh und dankbar, dass er immer noch einer
der Aktivsten in unserem Vorstand ist.
Mit Dietrich Schopen als erstem 1. Vorsitzenden und Fritz Richter als
Fraktionsvorsitzendem stellte die Rimbacher CDU zusammen mit weiteren
Aktiven eine starke Truppe.
Vor allem Fritz Richter wurde zu einer prägenden und herausragenden
Persönlichkeit der Rimbacher CDU, als er Ende 1979 nach dem Wegzug von
Dietrich Schopen bis Mitte der 80er Jahre neben dem Amt des
Fraktionsvorsitzenden auch noch das Amt des Parteivorsitzenden übernahm.
Darüber hinaus war er in verschiedenen Funktionen auf Kreisebene tätig,
z.B. als Pressesprecher der Bergsträsser CDU ebenso wie als Sprecher der
Kreistagsfraktion in Sachen Bildung und in seinem Schwerpunktthema
Umweltschutz.
In diese Zeit des Aufbruchs fallen eine ganze Reihe von Aktivitäten, an
die ich mich noch gut erinnern kann und die viel Zuspruch gefunden
haben, z.B Fahrten mit zahlreichen Rimbacher Parteifreunden zu
Wahlkampfveranstaltungen mit Helmut Kohl (1976) und Franz-Josef Strauß
(1980) nach Frankfurt auf den Römerberg.
Teilnahme mehrerer Rimbacher CDU Mitglieder 1979 bei einer
Großdemonstration in Bonn nach dem Einmarsch der SU in Afghanistan.
Neben den politischen Zielen der Demonstration und der großen Menge an
Demonstranten hat mich damals die Stimmgewalt von Julia Migenes
beeindruckt, die vor rund 250000 Demonstranten von Freiheit gesungen
hat.
Eine 1979 von Hans Fendrich organisierte Berlinfahrt mit Besuch in
Ostberlin verschaffte den 40 Reisenden einen nachhaltigen Eindruck von
der Unterschiedlichkeit der Systeme in beiden Teilen Deutschlands und
des durch den Eiserne Vorhang immer noch geteilten Europa und
Deutschland.
Keiner hätte damals auch nur gedacht, dass dieser Vorhang schon in 10
Jahren Geschichte sein würde.
Europa hatte nach dem 2. Weltkrieg ein völlig anderes Gesicht bekommen,
insbesondere Deutschland war durch die Teilung in vier Sektoren und das
besondere Gebilde Berlin in 5 Teile zerrissen und hatte zudem
beträchtliche Territorien verloren.
Trotz der unter Kanzler Willy Brandt geschlossenen Ostverträge Anfang
der 70er Jahre waren die Spannungen bei diesem Besuch in Berlin immer
noch hautnah spürbar, aber eben auch ein Stück Entspannung.
Die europäische Welt war damals wohl noch aufgeregter, wir alle noch
angeregter –vielleicht nur weil wir noch jünger waren –wie sähe das
heute bei unseren Mitgliedern und anderen politisch Interessierten aus?
In guter Erinnerung sind auch zahlreiche Ausflugsfahrten mit botanischen
und kulturellen Schwerpunkten unter der Führung von Fritz Richter nach
Thüringen, Sachsen-Anhalt, in die Fränkische Schweiz und in die
Schwäbische Alb.
In den ersten 2 Jahrzehnten fanden auch CDU-Kreisparteitage in
Mitlechtern, in Zotzenbach und in Rimbach statt, die von uns Aktiven
besonderen Einsatz abverlangten.
Auf Fritz Richter folgte als Vorsitzender Rolf Schulze, der 1992 aus
gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen musste. Mit ihm verbinden
wir u.a. das inzwischen längst zur Tradition gewordenen Heringsessen am
Aschermittwoch.
Seit diesem Zeitpunkt darf bzw. muss ich diese Aufgabe wahrnehmen. Meine
Aufrufe zur Revolution blieben bisher unerhört.
Auf Fritz Richter als Fraktionsvorsitzender folgte Mitte der 80er Jahre
Hans Siebert; der nach seinem vorübergehenden Wegzug aus Rimbach
seinerseits von Horst Hackenberger abgelöst wurde. Auf Hackenberger
folgten gleichberechtigt Gisela Metzger und Peter Kunkel,(beide zugleich
mehrere Jahre Mitglieder des Kreistages) die rund 10 Jahre dieses Amt
gemeinsam ausgeführt haben.
Nach einer zwischenzeitlichen Rückkehr von Hans Siebert als
Fraktionsvorsitzender führt seit 2011 Paul Kötter nicht nur die
CDU-Fraktion mit großem Einsatz und Überzeugungskraft, sondern führt
auch als Vorsitzender im UNBI- Ausschusses überzeugend Regie.
Ihnen allen, den Vorsitzenden und den Vorstandsmitgliedern, den
Fraktionsvorsitzenden und den Fraktionen und den Beigeordneten gilt hier
mein besonderer Dank für ihren vorbildlichen Einsatz und die nicht
selbstverständliche Übernahme von Verantwortung für Partei und
Bürgerschaft über viele Jahre. Gleiches gilt auch für unsere Mitglieder
in den Ortsbeiräten, insbesondere dem verstorbenen Hans Fendrich und
Hans Siebert als ehemalige Ortsvorsteher in Zotzenbach. Hans Siebert ist
bis heute noch sehr aktiv in der Gemeindevertretung und als Vorsitzender
des Ausschusses Soziales, Sport- und Kultur tätig.
Ein ganz besonderer Dank gilt auch allen denen, die mir bei der
Vorbereitung und Durchführung dieser heutigen Feier geholfen haben.
Lassen Sie mich zum Schluss an einige Aktionen erinnern, die z.T. nicht
nur unsere Aktiven besonders aktiviert und motiviert haben.
1. Da war die Partnerschaft mit dem thüringischen Dorf Neuroda im
Anschluss an den Mauerfall mit mehreren Besuchen dort und Gegenbesuch in
Rimbach
2. die Unterschriftenaktion zum Bürgerbegehren zum Erhalt des Hallenbads
1995/96, das schließlich vor Gericht an einer Formalie scheiterte.
3.wenige Jahre später eine weitere in der Öffentlichkeit umstrittene,
aber aus CDU- Sicht sehr erfolgreiche Unterschriftenaktion zur doppelten
Staatsbürgerschaft
und schließlich die Bürgermeisterwahl 2011.
Bei all diesen Aktionen – mit Ausnahme der Partnerschaft mit Neuroda-,
beteiligten sich immer auch Wähler und Mitglieder anderer Parteien.
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Wäre nicht im Mai Europa-Wahl gewesen, hätte ich jetzt sagen können,
etwa seit der Jahrhundert- bzw. Jahrtausendwende hat die CDU in Rimbach
nach meiner Erinnerung meist bei überörtlichen Wahlen wie
Landtags- und Bundestagswahlen z. T. deutlich vor der SPD gelegen.
Örtlich sieht das allerdings noch sehr viel anders aus.
Und da fällt mir wieder der schon eingangs angesprochene ehemalige
Rimbacher SPD-Vorsitzende Hartmann ein, der bei der Kommentierung des
bereits erwähnten CDU-Wahlergebnisses in Zotzenbach seine Partei mit dem
Hinweis auf ein „Rückspiel“ getröstet hat.
Solche Hin- und Rückspiele kennen wir alle, insbesondere auf Bundes- und
Landesebene haben zumindest wir Älteren dies alle ja schon öfters
erlebt. Sie sind geradezu ein herausragendes Merkmal einer
funktionierenden Demokratie. Auch wenn der Verlust einer
Regierungsmehrheit wehtut, kann er doch auch hilfreich sein für die
Parteien.
Wichtig ist aus meiner Sicht, dass uns Siege nicht übermütig machen und
Niederlagen nicht mutlos. Die Hoffnung auf ein erfolgreiches Rückspiel
nach einer Niederlage sollte unser politisches Engagement immer wieder
neu beflügeln, auch wenn das zugegebenermaßen nicht immer ganz einfach
ist.
So werden die Vertreter der Parteien sich diesem gesunden Wechsel von
Sieg und Niederlage immer wieder aussetzen und sich dessen bewusst sein
müssen. Wichtig ist dabei aus meiner Sicht, dass sich die politischen
Matadore im Großen wie im Kleinen mit einem Mindestmaß an gegenseitigem
Respekt und Tolerierung anderer Meinungen in das manchmal zähe Ringen um
Mehrheiten und Lösungen politischer Fragen „stürzen“.
Toleranz ist aus meiner Sicht schon deshalb nötig, weil wir immer wieder
die Erfahrung machen konnten oder machen mussten, dass das, was heute
für uns als unumstößlich gilt, morgen schon ins Wanken geraten kann und
übermorgen aufgrund gesellschaftlichen Wandels oder neuer Erkenntnis als
Standpunkt aufgegeben werden musste. --Keiner wollte die Große
Koalition- wir haben sie. Niemand hätte noch vor wenigen Monaten
geglaubt, dass es in Hessen eine schwarz-grüne Regierung geben könnte –
wir haben sie. Und blickt man die wenigen Monate zurück, die beide
Regierungen im Amt sind, kann man den Eindruck gewinnen, dass das
Ungewollte und das scheinbar Unmögliche doch ganz gut funktioniert.
Zurück zum Stichwort Toleranz. Toleranz sollte allerdings nicht mit
Beliebigkeit verwechselt werden.
Es gibt auch Grenzen der Toleranz, auch darüber sollten wir miteinander
reden.
In diesem Zusammenhang möchte ich eine Begebenheit von vor einigen
Jahren erzählen. Meine Frau fragte ihren früheren Rimbacher Pfarrer Hotz,
wie es
denn mit der Toleranz in der evangelischen Kirche stehe, als diese
keinen Vertreter zum Empfang des Dalai Lama in Deutschland schickte. Im
Verlaufe dieses Gesprächs sagte Pfarrer Hotz sinngemäß: Liebe Frau Kohl,
wir können uns auch kaputttoleranzen. Ein bemerkenswerter Satz, wie ich
meine.
Für alle, die sich im politischen Getriebe manche Blessur geholt und hin
und wieder aus unterschiedlichen Gründen Frustrationen erlebt haben, ein
gewisser Trost zum Schluss.
Der britische Premier Winston Churchill hat einmal auf die Frage, was er
von der Demokratie als Staatsform halte, sinngemäß folgendermaßen
geantwortet. „ Die Demokratie ist eine schlechte Staatsform, aber sie
ist die beste, die ich kenne.“
Lassen Sie uns deshalb alle in diesem Bewusstsein weiter an der
Verbesserung unserer Demokratie mitwirken, auch hier vor Ort im Kleinen,
- die reibungslose und schmerzfreie Vervollkommnung der Demokratie wird
wohl weiterhin eine Utopie bleiben.
Soweit der Rückblick, jetzt der Ausblick:
Es gibt noch viel und immer wieder Neues zu tun. Packen wir es an!
Danke für Ihre Aufmerksamkeit